18. März 2015
Wichtige Voten im Rat
Finanzmarktinfrastrukturgesetz
Die FDP-Fraktion empfiehlt Ihnen,  auf diese Vorlage einzutreten. Wir tragen die Ziele dieser Vorlage mit,  das ist vor allem die Stärkung der nationalen und der internationalen  Finanzmarktstabilität, das ist die Reputation des Finanzplatzes und das  ist vor allem auch die Förderung des Marktzutritts von Schweizer  Instituten und Unternehmen. Wir meinen auch, dass die Vorlage einen  wichtigen Beitrag leistet, um diese erwähnten Ziele zu erreichen.
 	 	 		Ich verzichte nun im Unterschied zu meinen Vorrednern darauf, hier  jetzt schon auf alle Einzelheiten einzugehen, und halte fest, dass wir  uns bei der generellen Beurteilung dieser Vorlage an vier Leitlinien  orientiert haben:
 	 	 		1. Grundsätzlich ist das bisherige Recht, wo es uns sinnvoll erscheint, weiterzuführen. 	
 	 	 		2. Die internationalen Anforderungen sind, wo sie ausgewiesen sind,  umzusetzen, namentlich zur Gewährleistung von Äquivalenz, damit wir den  Marktzutritt gewährleisten können. 	
 	 	 		3. Die Spielräume sind aber auszunützen; das ist ein "positiver Swiss Finish", wie wir ihn genannt haben. 	
 	 	 		4. Ein negativer Swiss Finish ist zu vermeiden, also ein Überschiessen der Regulierung. 	
 	 	 		Die Vorlage des Bundesrates und dann auch der durch die Kommission  bearbeitete Entwurf kommen diesen Leitlinien aus unserer Sicht sehr  nahe. Ein grundsätzliches Problem haben wir in der Frage der Äquivalenz.  Viele Bestimmungen haben uns inhaltlich nicht bis zum Letzten  überzeugt, manchmal hatten wir das Gefühl, dass sie wahrscheinlich auch  den Bundesrat nicht in letzter Konsequenz überzeugt haben. Wir mussten  uns dann jedes Mal die Frage stellen, ob diese Kröte zu schlucken sei,  ob die Bestimmung wirklich unentbehrlich sei, um Äquivalenz zu erhalten.  Leider war das schwierig und ist immer noch schwierig zu beurteilen,  denn die Äquivalenz ist kein klarer, griffiger, rechtlicher Massstab. Am  Schluss ist die Äquivalenz ein politisches Gütesiegel, das wir von der  Europäischen Kommission bekommen oder nicht. In einem Bild gesprochen,  kommt mir das vor, wie wenn Sie zum Stabhochsprung antreten müssen, die  Latte aber erst nach Ihrem Sprung von der Jury gelegt wird, je nach  deren Lust und Laune. Aus Sicht des Springers vor dem Sprung - und das  sind jetzt wir - ist die genaue Höhe der Latte, die ja noch gar nicht  hängt, etwas eine Glaubensfrage. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass  die Vorgaben der EU, in diesem Falle Emir und Mifid, selber im Fluss  sind und zum Teil vielleicht auch schon entschärft werden.
 	 	 		Nun, aus Sicht eines eigenständigen und freiheitlich denkenden Landes  muss die Lösung an sich heissen, so wenig Regeln wie möglich, aber so  viel wie nötig. Im Zweifel sollten wir eigentlich eine Regel, die uns  nicht gefällt, nicht mittragen, weil Nachrüsten dann einfacher ist als  Abrüsten. 	
 	 	 		 			Nun ist aber dem Bundesrat vor dem Hintergrund dieser Problematik  zugutezuhalten, dass er die Spielräume gut ausgenutzt hat. Besonderes  Lob verdient aus unserer Sicht sein Konzept, wonach er nach Grösse  unterscheidet und kleine Player anders behandelt.
 		 		 			Zur Frage, ob man Nichtfinanzielle Gegenparteien anders behandeln  soll als Finanzielle Gegenparteien und ob man sie gar ganz ausnehmen  soll, gibt es in unserer Fraktion unterschiedliche Meinungen. 		
 		 		 			Zufrieden sind wir, in einigen Fällen zu konkreten Verbesserungen beigetragen zu haben, so zum Beispiel bei der Amtshilfe.
 		 		 			Zusammenfassend: Die FDP-Liberale Fraktion wird auf die Vorlage  eintreten und weitgehend der Kommissionsmehrheit folgen. Bei der Frage  der Nichtfinanziellen Gegenparteien - das ist dann das Konzept Matter -  sind wir, wie gesagt, geteilter Meinung. Klar keine Hand bieten wir für  die drohenden Überregulierungen im Bereich der Positionslimiten und beim  Hochfrequenzhandel. 		
 		 		 			Ich bitte Sie, auf die Vorlage einzutreten.
Mehr